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PIRLS-Studie: Lesekompetenz und Lesevergnügen

PIRLS 2021 - Studie zur Lesekompetenz (Büchereiverband Österreich)Themenheft für Kompetenzbereich Lesen - Leseerziehung (bmbwf.gv.at)Die PIRLS-Studie (Progress in International Reading Literacy Study), die seit 2001 im fünfjährigen Rhytmus die Lesekompetenzen der Viertklässler:innen misst, folgt im wesentlichen dem kognitionspsychologieschen Verständnis von Lesekompetenz. Die Studie liefert international vergleichbare Daten über die Lesekompetenzen von Schülerinnen und Schülern und deren Einstellungen zum Lesen. Sie zeigt, dass jedes 5. Kind in Österreich Probleme beim Lesen hat, zu den eher schwachen Leser:innen zählt. 
 
Wie erwirbt man literarische Kompetenzen?
Zwei Bausteine werden beschrieben: Förderung der Leseflüssigkeit durch Viellesen und Leseanimation. Eines der Probleme der aktuellen Lese- und Mediensozialisation von Kindern und Jugendlichen besteht darin, dass als Folge der Attraktivität anderer medialer Angebote - Internet, Socialmedia, Fernsehen - viele Kinder nicht mehr in ihrer Freizeit lesen, zumindest keine Bücher. Um stabile Lesegewohnheiten auszubilden sollen förderliche Rahmen geschaffen werden, indem eine reichhaltige Leseumwelt geschaffen wird und feste (Still-)Lesezeiten etabliert werden. Regelmäßiges Lesen soll nicht nur im Unterricht verankert werden. Das Lesen von Büchern soll für Kinder attraktiv gemacht werden. Das beginnt beim Vorlesen oder gemeinsamen Bilderbuchlesen mit Erwachsenen, lustvolle Kinderlektüre die die Phantasie beflügelt und geht bis hin zur Wertschätzung, die die soziale Umwelt dem Lesen beimisst. Kinder sollen aus allen Genres, Themen und Leseniveaus reichhaltige Auswahlmöglichkeiten haben. Bewährte Verfahren der Leseanimation sind Buchvorstellungen, Autorenlesungen, Lesewochen, Lesenächte, Literarische Talk.Shows, Leseclubs, Lesecafes, Literaturzirkel, Bibliotheken, Buchhandlungen, Verlage, Literaturhäuser, Schreibworkshops, Projektwochen Lesen, gendersensible Leseförderung uvm. 
 
Positive Emotionen, Vernügen und Lust beim Lesen als Basis für Lesekompetenz. Welcher Wert wird dem Lesen zugeschrieben, wie wichtig und nützlich ist das Lesen? Dem Leseverhalten wichtiger Bezugspersonen (Eltern, Geschwister, Freunde) kommt eine besondere Bedeutung zu. Was die beste Freundin, den besten Freund begeistert wird gelesen. Lieblingsbücher, Lieblingsgenres, Lieblingsthemen, Vergnügen beim Lesen, Wichtigkeit und Nützlichkeit des Lesens - all dass trägt dazu bei, dass am Ende die Überzeugung steht "ich will lesen" und "ich kann lesen. 
 
Der Umgang mit digitalen Medien gehört im 21. Jahrhundert für den Großteil der Bevölkerung zum beruflichen und/oder privaten Alltag. Computertechnologie (Computer/Laptop, Computerspiele, Internet, E-Mails, digitale soziale Netzwerke, Chatrooms, Blogs, ...) ist aus kaum einem Bereich mehr wegzudenken. Auch Kinder finden meist schon lange vor Schuleintritt den Weg in die digitale Welt. Dabei wird selten bewusst wahrgenommen, dass sehr häufig hohe Lesekompetenz erforderlich ist, um an der „technisierten Lebenswelt“ aktiv teilnehmen zu können. Die Prognosen vom "Verlust der Sprachkultur" durch Ausbreitung der neuen Medien haben sich nicht erfüllt - im Gegenteil. Mit dem Eindringen der digitalen Medien in alle Lebensbereiche wird deutlich, dass einfachste Lebenswelten - Geld abheben, Fahrkarte lösen, Reise planen - hoch entwickelte Lese- und Schreibkompetenzen verlangen. Viele Arbeitsplätze sind ohne fortgeschrittene Lesefähigkeiten kaum mehr möglich. Kernaufgabe der Bildungsinstitutionen ist es, komplexe Lese- und Schreibfähigkeiten zu sichern. Die Vorbildwirkung und Einstellung der Eltern, Lehrpersonen und Gesellschaft zum Lesen ist zentral. 
 
Unser Beitrag für Lesefreude, Lesemotivation und Lesekompetenz: Bibliotheken gestalten eine reichhaltige Leseumgebung.